Förderung aus dem ESF | KwiT – Kulturwirtschaft im Tollensetal

von | 12. Oktober 2022 | Blog, Neuigkeiten

Förderung eines regionalen Vernetzungsvorhabens aus dem ESF (Europäischer Sozialfonds):

KwiT – Kulturwirtschaft im Tollensetal und darüber hinaus

Beförderung von Wirtschaft und Beschäftigung durch Vernetzung und Kooperation in der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft im Tollensetal und darüber hinaus

Die Schloss Broock GmbH & Co. KG hat im Sommer 2022 eine ESF-Förderung für eine sog. Strukturentwicklungsmaßnahme (SEM) beantragt, die kürzlich vom regionalen Beirat Vorpommern positiv votiert wurde. Wir sind damit zu einer formalen Antragstellung beim Wirtschaftsministerium aufgefordert. Sollte alles nach Plan laufen, können ab Dezember 2022 noch zu besetzende Personalstellen beim Antragsteller, der Schloss Broock GmbH & Co. KG, eingerichtet und zwei Mitarbeitende ihre Arbeit für mindestens ein Jahr aufnehmen.

Ziele des Projekts

Das SEM-Projekt KWiT will Wirtschaft und Beschäftigung durch Vernetzung und Kooperation in der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft der Region stärken. Angestrebt wird die Entwicklung und der Aufbau eines regionalen Netzwerks innerhalb der Kulturwirtschaft im Tollensetal. Darüber hinaus, können Kulturanbieter in den Küstengebieten Vorpommerns oder in Polen eingebunden werden. Dadurch sollen Angebote, d.h. digitale oder analoge Initiativen und Dienstleistungen entstehen, von denen alle Netzwerkpartner profitieren, die ihre Wirtschaftlichkeit stärkt, die allein nur sehr unökonomisch zu erreichen ist.

Die Zielbranchen des Vorhabens sind u.a. auch Gastronomie und Beherbergung sowie der (kulturnahe) Tourismus, wenn sie mit der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft eng verflochten sind. Auch hier soll über Vernetzungs- und Kooperationsinitiativen der Akteure die Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungsaussichten verbessert werden. Beispielsweise können regionale und nachhaltig produzierte und gehandelte Produkte über eine gemeinsame Website von Anbietern bekannter werden und durch bessere Abstimmung die vorhandenen Wertschöpfungsketten effektiver oder auch neue aufgebaut werden. Kommunale Akteure werden in die Vernetzung einbezogen, da sie den Rahmen setzen für die Ansiedlung von Fachkräften, für Bildung, Ausbildung und Versorgung.

Wer soll profitieren?

Engagierte Akteure in der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft, Kunst- und Kulturschaffende, kleine und mittlere Unternehmen, Vereine, Verbände, kommunale Einrichtungen, Gastronomie, Beherbergung und Akteure des (kulturnahen)Tourismus mit einem Fokus auf die Region des Tollensetals.

Was ist geplant?

Zu Beginn

Das Projekt wird zu Beginn eine Webpräsenz aufbauen. Dort werden die Projektschritte und Zwischenergebnisse präsentiert und die Vermittlung zu den Nachhaltigkeitszielen verpflichteten Projekten und Initiativen in der Region Vorpommern hergestellt. Mit Information und Kommunikation soll möglichst große Sichtbarkeit und Wahrnehmung des Projekts für die aktuellen und zukünftigen Partner hergestellt und damit die Vernetzung vertieft und verbreitert werden.

Vorgesehen sind dafür in der ersten Projekthälfte Recherche-, Befragungs- und Interview-Aktivitäten. Von den zukünftigen Mitarbeitenden sollen (Vernetzungs-)Ideen und Konzepte unterschiedlicher Akteure ermittelt, aufbereitet und ausgewertet werden. Auch Problemfelder der Befragten werden aufgenommen, um während der Projektphase übergeordnete Lösungsmöglichkeiten zu ermitteln.

Sie werden dokumentiert, veröffentlicht und für die anstehenden Netzwerk-/ Kooperationsentwicklungen nutzbar gemacht.

Zur Halbzeit

Auf dieser Grundlage werden in der zweiten Projekthälfte Workshops mit unterschiedlichen Teilnehmerkreisen durchgeführt, die die Rechercheergebnisse aufnehmen und weiter bearbeiten, um konkrete Umsetzungsvorschläge zu entwickeln.

Die Workshop-Reihe wird mit einem Auftakt-Workshop im 4. Projektmonat starten, der den breit gefächerten Gruppen von Akteuren Zugang bietet und mit ihnen Empfehlungen für den weiteren Projektverlauf erarbeitet (Prioritäten, weitere Teilnehmerkreise, Verstetigungsmöglichkeiten etc.). Ein Zwischenergebnis wird der „Atlas Kulturakteure Tollensetal“ sein, in den die Rechercheergebnisse in Form von Steckbriefen einfließen.

Am Ende

Zum Projektende sollen konkrete gemeinsame Projektideen mit definierten Realisierungsschritten feststehen. Dazu gehören u.a. Hinweise auf Fördermöglichkeiten und Finanzierungsinstrumente.

Motivation und Hintergrund

Im Tollensetal und den weiteren angrenzenden ländlich geprägten Regionen gibt es einen deutlichen Anstieg von Start-up-Gründungen. Dank zunehmender Digitalisierung entstehen auch Arbeitsplätze, die sonst an den Hauptsitz einer Firma gebunden wären. Für Beschäftigte aus der Kreativ- und Veranstaltungswirtschaft, Kunstschaffende und Kunsthandwerker wird die Region immer attraktiver. Angesichts der kulturhistorischen Bedeutung, der baulichen und landschaftlichen Qualitäten, ist das für den naturnahen Tourismus relevant, ebenso für die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe. Das generiert neue Herausforderungen, wie z.B. die Neuansiedlung von Fachkräften, dadurch Wohnungsbau, aber auch Themen wie Mobilität und Daseinsvorsorge in den Dörfern. Veranstaltungen ziehen Besucher in die Region, wodurch auch mehr Verkehr und Lärm entsteht, so dass die Bedürfnisse von Anwohnern, Gästen und nicht zuletzt der Natur auszubalancieren sind. Durch gezielte Vernetzung und Kooperationen können die unterschiedlichen Interessen der oft isoliert voneinander agierenden Akteure im ländlichen Raum besser abgeglichen werden und zu einer sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Kulturwirtschaft beitragen. Sie setzt damit einen Kontrapunkt zur hier dominierenden, großflächigen und die Biodiversität bedrohenden Landwirtschaft.

Unterstützung und Synergien

Der Arbeitsansatz im SEM-Projekt ist partizipativ: direkt Betroffene, zu denen, neben den professionellen Akteuren, auch die Anwohner gehören, sollen sich einbringen und mitgestalten können. Bei zurückliegenden Veranstaltungen des Antragstellers zu diesem Thema, wurde eine Reihe von Wünschen und Ideen zur Vernetzung im Tollensetal geäußert, die das Projekt inhaltlich aufnimmt. Diese Veranstaltungen und Arbeitstreffen zeigten schnell, dass die Umsetzung von Vernetzungsinitiativen personalintensiv ist und ohne eigene Ressourcen nur schwer vorankommt. Die SEM-Stellen können hier einen nachdrücklichen Fortschritt erreichen.

Einige regionale Akteure haben mit einem LOI bereits ihre Unterstützung des SEM-Vorhabens zugesagt. Vom Landkreis gab es eine engagierte Befürwortung (Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung). Dort wurde fast zeitglich das thematisch verwandte Projekt NaKuWi@VG (bei dem es neben der Kulturwirtschaft auch um die Themen Digitalisierung und Natur geht) im Rahmen eines Bundeswettbewerbs eingereicht (Aufbau regionaler Verbünde zur Ausgestaltung der sozial-ökologischen Transformation) und als eines von 11 „Entwicklungsprojekten“ für eine Förderung ausgewählt. Hier ist eine Kooperation angestrebt, weil die thematischen Überschneidungen Synergieeffekte ermöglichen. Im SEM-Projekt entwickelte Netzwerk-Vorhaben könnten in das Bundesprojekt eingebracht und für eine Anschlussförderung vorgeschlagen werden.

Aktuell ist auch dieses Projekt noch in der Bearbeitung beim Projektträger. Der Landkreis rechnet mit einem Startsignal im Laufe der nächsten Wochen.

Die Arbeitsstruktur

Die Antragstellung musste sich thematisch und formal an genau definierte Vorgaben halten. (Richtlinie, Antragsformen, Budgetvorgaben etc.). Dazu gehören Zielformulierungen und ein bereits durchstrukturierter Arbeitsplan. Dies begrenzt einerseits die Handlungsoptionen im Projekt, andererseits gibt es eine Struktur vor, mit der effektiv gearbeitet werden kann. Die Laufzeit für die beantragten Personalstellen beträgt 12 Monate. Eine einjährige Verlängerung ist möglich, wenn damit insbesondere gute Nachhaltigkeit erzielt werden kann.

Die Rolle des Antragstellers

Die Einrichtung der Arbeitsplätze und die Steuerung der Projekt- und Personalentwicklung auf Grundlage des genehmigten Projektantrags verantwortet der Antragsteller. Die anstehende zentrale Aufgabe ist es, geeignete Mitarbeitende für die anspruchsvolle Tätigkeit zu finden und sie in das Aufgabengebiet einzuweisen und zu begleiten. Nicht zuletzt geht es darum die Projektarbeit zu verstetigen und damit auch eine Arbeitsplatzperspektive für die zukünftigen Projektmitarbeitenden zu eröffnen.

Die Leistungen des Projekts sind Unternehmen-übergreifend ausgerichtet: Die Netzwerkbildung soll nicht allein dem Antragsteller, sondern den unterschiedlichen Akteuren der Region zugute kommen.

SEM Webseite: https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/Arbeit/Regionale-Arbeitsmarkt-und-Strukturentwicklung/

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